Verabschiedung von Dr. Johannes Altenberend an geschichtsträchtigem Ort
Wo verabschiedet sich ein Lehrer, Historiker, Geschichtsdidaktiker und langjähriger Leiter der alten Ratsbibliothek, der in zahlreichen Veröffentlichungen Schulgeschichte schrieb und schreibt? Natürlich an Ort und Stelle – dort, wo die Inkunabeln stehen, was ihm zu verdanken ist. Eine sehr schöne und äußerst gelungene Idee. Und so lud Johannes Altenberend, der seine Dienstzeit am Ratsgymnasium mit dem ersten Schulhalbjahr 17/18 beendete, das Kollegium zu einer letzten Führung in die historische Bibliothek des Ratsgymnasiums ein.
Nach einem der Zukunft zugewandten pädagogischen Fortbildungstag traf man sich in den späteren Nachmittagsstunden in der Bibliothek und überließ sich gerne der ganz besonderen Atmosphäre dieses ehrwürdigen Ortes, an dem sich Raum und Zeit urplötzlich verändern, Bewegungen langsamer werden, Stimmen ihren Klang verändern und bei dessen Betreten die Welt, die eben noch das Tagesgeschäft bestimmte, an der Schwelle zurückbleibt. Altenberend weiß um die fokussierende, konzentrationsfördernde Wirkung der räumlichen Enge. Gerade hier lassen sich gedankliche Weite und die ungeheure Dimension der Bücher in ihrer Bedeutung entfalten. Kurzweilig entführte er die interessierten Kolleginnen und Kollegen in die Vergangenheit und die Geschichte der Bibliothek, nicht zuletzt mit der Erlaubnis, das ein oder andere historische Buchexemplar auch einmal „anpacken“ zu dürfen – ein durchaus erhebendes Erlebnis für viele.
Und da ein Abschied meistens mit Erinnerungen, der Träne im Knopfloch und ganz viel Dank verbunden ist, folgten schließlich Worte des Schulleiters, die Dr. Altenberends besonderem Engagement für Bibliothek und Schule während der letzten dreizehn Jahre (u.a. Hrsg. der Festschrift zum 450. Jubiläum der Schule (2008), zahlreiche Aufsätze zur Geschichte des Ratsgymnasiums) Rechnung trugen, aber auch humorvoll auf dessen Prinzipien als Lehrerpersönlichkeit abhoben. Das Kollegium und insbesondere die Fachschaften Geschichte, Sozialwissenschaften und Katholische Religion, denen Johannes Altenberend angehörte, schlossen sich dem Dank mit guten Wünschen für die Zukunft an, nicht zuletzt mit ein wenig Pathos für ein scheidendes Mitglied des Kollegiums – von dem sicher noch zu hören und zu lesen sein wird…
S. Jung-Lösing, 05.03.18