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von Emilie Kreutzer und Bent Stohlmann

Am Abend des 24.6.2014 war es endlich soweit. Nach und nach versammelten sich 25 Schülerinnen und -schüler der Q1 gemeinsam mit Frau Hauer und Herrn Magofsky auf dem Parkplatz des Tierparks Olderdissen, um in Richtung Calais aufzubrechen, von wo aus man in den frühen Morgenstunden auf die britische Insel übersetzen wollte, zu einer Studienfahrt, die uns in den nächsten zehn Tagen quer durch England bis ins schottische Edinburgh führen sollte. Natürlich waren alle über den groben Ablauf der Fahrt informiert, was uns allerdings tatsächlich erwarten würde, das wusste wohl niemand.
So saßen wir nun alle gemeinsam im Bus, die „Benji-Bible“ (zu Deutsch: Benjamin-Bibel), den 235-seitigen Reader, der sich diesen an Herrn Magofskys Vornamen angelehnten Titel im Verlauf der Fahrt noch redlich verdienen sollte, griffbereit. Richtig komplett wurde die Fahrtgemeinschaft allerdings erst, als wir an einem Rastplatz den Busfahrer wechselten und uns über die Lautsprecheranlage des Busses mit fröhlicher Stimmer Peter begrüßte. Er sollte für die nächsten zehn Tage nicht einfach nur unser Busfahrer sein, sondern zudem auch stets mit einem witzigen Spruch die Stimmung aufheitern.
Während der Überquerung des Ärmelkanals ging die Sonne auf, sodass schließlich die Kreidefelsen von Dover im Morgenlicht auftauchten.

Foto 1 Kreidefelsen von Dover
Die Kreidefelsen von Dover, deren Entstehungszeit etwa 136 Millionen Jahre zurückreicht

Von da an war die Schonzeit vorbei. Ein munterer Herr Magofsky nahm, sobald wir uns auf englischem Boden befanden, das Mikrofon in die Hand und fing an über die Entstehung der britischen Insel zu referieren,  um unsere von der Überfahrt bereits etwas geschaffte Gruppe aufzuwecken.


London – Britische Hauptstadt, Global City und 8-Millionenmetropol
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Die erste Station war der Nullmeridian in Greenwich, der Ort, von dem aus die Längengrade und die Zeitzonen bestimmt wurden, und von wo aus wir schon einmal den ersten Blick auf die Skyline Londons werfen konnten, welche die um diese Zeit gerade aufwachende Stadt in schönstem Sonnenlicht präsentierte.

Foto 2 Royal Observatory
Blick vom Nullmeridian des Royal Observatory in Greenwich auf London. Im Vordergrund das National Maritime Museum, dahinter das ehemalige Hafengebiet der Isle of Dogs, mittlerweile für den (Finanz-)Dienstleistleistungssektor revitalisiert als Ergänzung zur City of London, hinten links im Bild

In den nächsten vier Tagen lernten wir die britische Hauptstadt von all ihren Seiten kennen, teils beobachtend und erarbeitend, teils durch Lehrervorträge und mithilfe von Referaten, die wir vor der Fahrt erstellt hatten. Am ersten Tag, der sich aus unterschiedlichsten Perspektiven dem Königtum und dem Parlament widmen sollte, verloren wir uns nach den Houses of Parliament vor dem Buckingham Palace, während der „Changing Of The Guards“-Zeremonie. Anschließend widmeten wir uns der Kunst- und Kulturgeschichte, indem wir uns in Gruppenarbeit anhand bedeutender Gemälde der National Gallery einen Überblick über verschiedene Kunstepochen verschafften.

Foto 3 Trafalgar Square
Trafalgar Square in London mit dem Denkmal für Admiral Horatio Nelson. Im Hintergrund der Uhrenturm der Houses of Parliament mit der berühmten Glocke Big Ben

Am darauf folgenden Tag lernten wir in der City of London nicht nur die Stadt als Global City, sprich als modernen und weltweit bedeutenden Finanzmarkt kennen, sondern erfuhren auch vor allem im Tower of London interessante Fakten über die Stadtgeschichte.

Foto 4 Tower of London
Der White Tower, ab 1078 gebaut, und somit der älteste Teil des Tower of London, im Hintergrund eines der markantesten Gebäude der City of London, 30 St Mary Axe, oft „The Gherkin“ (dt. „Essiggurke“) genannt

Aktuelle stadtgeographische Entwicklungen sollten anhand eines Monopoly-Spiels deutlich gemacht werden. In Gruppenarbeit haben wir die Straßen Londons, die in einem Monopoly Spiel von 1935 Erwähnung finden, untersucht und festgestellt, dass nicht in jedem Fall das damalige Spielbrett im Hinblick auf den Wohlstand und die soziale Segretation der Gegend mit dem heutigen London übereinstimmt, einzelne Stadtteile also reicher bzw. ärmer geworden sind.

Foto 5 Monopoly
Monopoly. Auswertung der Erkundung der Straßen in Gruppenarbeit und Entwurf eines neuen Spielbretts für das Jahr 2014

Ein Besuch im British Museum am letzten Tag in London brachte beeindruckende Einblicke in die riesigen Mengen bedeutender Ausstellungsobjekte der Menschheitsgeschichte, die das British Empire über die Jahrhunderte hinweg angesammelt hatte.
Besondere Highlights in London waren sicherlich auch das Theaterstück „The Last Days Of Troy“, aufgeführt im Globe Theatre, einer historischen Nachbildung des Theaters von 1599, und als sogenannter „Groundling“ (das bedeutet drei Stunden stehen) erlebt. Ähnlich ereignisreich war der Besuch von Camden Town, einem Stadtteil, der sich jeden Samstag in einen einzigen riesigen Markt verwandelt auf dem es verschiedenste, modische, aber auch kulinarische Highlights zu entdecken gibt. 

Foto 6 Camden Market
Camden Market, eine der größten Märkte in London und Zentrum von alternativer Mode und Design


England im Elisabethanischen Zeitalter: Oxford und Stratford-upon-Avon

Foto 7 Balliol College
Das 1263 gegründete Balliol College in Oxford

Die Weiterfahrt am vierten Tag brachte uns zunächst in die Universitätsstadt Oxford. Nach einem Stadtrundgang und einem Besuch im Balliol College ging es weiter in William Shakespeares Geburtsort Stratford-upon-Avon, zu dessen Geburtshaus, zur dortigen Holy Trinity Church, in der Shakespeare begraben liegt sowie zu seinem Denkmal.

Foto 8 Shakespeare Memorial
Shakespeare Memorial in Stratford-upon-Avon


England im Mittelalter: York, Durham und Alnwick Castle

Von der Elisabethanischen Zeit ging es ins Mittelalter, von Warwickshire nach Yorkshire. York war hier unser erstes Ziel. Beeindruckend war dort besonders der ganz eigene Flair der verwinkelten Gassen der noch von einer Mauer umgebenen Altstadt mit dem gotischen York Minster, der größten mittelalterlichen Kirche Englands.

Foto 9 The Shambles in York
The Shambles in York. Die ehemalige Fleischergasse mit ihren charakteristischen, nach vorne geneigten Fachwerkhäusern und Auslagen, gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Straßen Europas

In den späten Mittagsstunden brachen wir schließlich in Richtung Norden auf, wo wir nach zwei kleineren Zwischenstopps am Abend Edinburgh erreichen sollten. Unseren ersten Zwischenstopp nutzten wir, um im beschaulichen Städchen Durham die dortige Kathedrale zu besichtigen. Dieses Unesco-Weltkulturerbe ist besonders erwähnenswert, da es sich hierbei zwar um eine Kathedrale im normannischen Baustil handelt, sie allerdings mit ihren Kreuzbögen ein typisches Element des gotischen Stils vorwegnimmt.

Foto 10 Durham Cathedral
Referat vor Durham Cathedral

Die zweite Pause brachte uns zu Alnwick Castle. Was, durch die Ankündigung als entscheidender Drehort für die Harry Potter Verfilmungen, freudige Erwartungen in der Gruppe ausgelöst hatte, war letztendlich nicht mehr als ein zwar ganz nettes, ansonsten aber nicht weiter spektakuläres Castle, das bei Betrachtern eine Menge Fantasie und Wissen über die dort gedrehten Szenen voraussetzt, damit dieser erahnen kann, wo der Bezug zu eben jenen Filmen besteht.

Foto 11 Alnwick Castle
Alnwick Castle


Edinburgh – Die schottische Hauptstadt

Edinburgh hat uns alle wohl am meisten überrascht: als Hauptstadt Schottlands kaum wiederzuerkennen in diesem gleißenden Sonnenlicht und der erstaunlichen Hitze – wären da nicht der etwas gewöhnungsbedürftige Akzent, die Dudelsackmusik und der Whiskey an jeder Ecke gewesen. Allerdings war nach dem Besuch des schottischen Parlaments nicht der Stadtrundgang mit unserem Guide – den wir nach bestandener Prüfung seinerseits, ob wir alle Bundesländer aufzählen könnten, dazu brachten „Streichholzschachtelfachverkäufer“ zu sagen, was diesem allerdings mehr schlecht als recht gelang – eine schöne Unternehmung im Angesicht des hervorragenden Wetters und des majestätischen Castles.

Foto 12 Calton Hill
Blick vom Calton Hill auf Edinburgh. Im Hintergrund das auf einem Basaltkegel hoch gelegene und daher gut zu verteidigende Edinburgh Castle

Am Abend machten wir uns auf, um den Arthur’s Seat zu erklimmen, einen 251 Meter hohen Stadtberg, der mit einem unbeschreiblichen Gipfelausblick auf die Stadt, die schottischen Berge, den Firth of Forth und die Nordsee und damit insgesamt einen Eindruck davon vermittelt, was Schottland – neben der kulinarischen „Spezialität“ Haggis – noch alles zu bieten hat.

Foto 13 Arthur's Seat
Blick vom Arthur's Seat auf Edinburgh und den in die Nordsee mündenden Firth of Forth

Am Folgetag brachen wir dann in Richtung des Fährhafens in Hull auf, den wir auch nach einigen kurzen Zwischenstopps, z.B. beim ehemaligen schlossähnlichen Wohnhaus des berühmten Schriftstellers Sir Walter Scott in den Abendstunden auch erreichten. Von dort legte dann schließlich unsere Fähre Richtung Rotterdam ab.


Wieder auf dem Festland – Die Niederlande als Abschluss der Reise

Den niederländischen Hafen von Rotterdam, der mit seinen gigantischen Ausmaßen immerhin der größte Hafen Europas ist, erreichten wir schließlich nach dreizehnstündiger, zum Glück ruhig verlaufener, Schifffahrt. Von Rotterdam brachen wir ohne große Umwege Richtung Amsterdam auf, die Stadt, welche für die Ästhetik ihrer Grachten weltberühmt geworden ist. Hier brachten wir schließlich noch vier Stunden mit einem Stadtrundgang und anschließender Erkundung der Stadt auf eigene Faust zu.

Foto 14 Amsterdam
Amsterdam. Der Grachtengürtel, im Hintergrund die Westerkerk, wurde im 17. Jahrhundert zur Erweiterung der mittelalterlichen Altstadt angelegt und ist damals wie heute Wohnort des bürgerlichen Amsterdam


Gegen 16 Uhr ging es dann schließlich zurück nach Deutschland, wo wir gegen 20 Uhr am Ausgangspunkt unserer Reise, dem Tierpark Olderdissen wieder ankamen.

Das Besondere an dieser Fahrt war vielleicht nicht das Reiseziel an sich oder die Summe der erstaunlichen und beeindruckenden Dinge, die wir gesehen haben, sondern eindeutig das Gefühl als Teil einer erstaunlich gut funktionierenden Gruppe die Erfahrung zu machen, ein scheinbar schon bekanntes Land noch einmal neu kennenzulernen – und dabei die Lehrer nicht als Gegenspieler zu betrachten, sondern vielmehr als noch viel  mehr wissende Mitreisende, die sich nur zu gerne die Füße platt laufen und scheinbar nie eine Sitzgelegenheit brauchen.

Cecilia Tenge-Rietberg
Bernadette Böllhoff

Großbritannienfahrt 2013: Eight cities in ten days

7.5.2013, 21 Uhr Bielefeld: Abfahrt: Die letzten Schüler der Englisch- und Geschichts-Leistungskurse sowie des Erdkunde-Grundkurses des Ratsgymnasiums Bielefelds trudeln auf dem Parkplatz des Tierparks ein. Alle sind für eine lange Busfahrt und die folgenden zwei Wochen in verschiedenen Städten Großbritanniens gewappnet. Wir verabschieden uns also für die nächsten zehn Tage von Familie und Freunden und steigen in Peters Bus. Mit dem „Reader“ in der Hand, den unsere begleitenden Lehrer, Frau May und Herr Magofsky mit viel Mühe zusammengestellt haben, steigt die Vorfreude auf die vielversprechenden Inhalte und die verschiedenen Zielorte der Kursfahrt.

Es stehen ganze acht Städte auf dem Programm! Es ist übrigens die erste Studienfahrt des Ratsgymnasiums, welche durch ganz Großbritannien führt.

 

London calling!

Nach 12 Stunden Fahrt mit Bus und Fähre erwartet uns ein strammes Programm in der schönen Hauptstadt Englands: London! Zur gleichen Zeit wie die unserer Ankunft spielt sich die traditionelle Eröffnungsfeier des englischen Parlamentes ab, deren Ende wir gerade noch miterleben können. Um noch einen flüchtigen Blick auf die Queen erhaschen zu können, bewegen wir uns also zügig Richtung Westminster, dem Zentrum der englischen Politik. Die Queen bekommen wir zwar nur kurz zu sehen, jedoch sind der Tumult und die Zeremonie vor dem Houses of Parliament um diese herum mindestens ebenso beeindruckend.

LondonHousesofParliament

Den Rest des Tages erlaufen wir zu Fuß durch den traditionellen Teil Londons, Westminster: Buckingham Palace, Westminster Abbey, the Houses of Parliament. Trafalgar Square, Whitehall werden morgens besichtigt, nachmittags geht es in die National Gallery, in der wir in kleinen Gruppen bedeutende Gemälde studieren und später unseren Mitschülern präsentieren.

Am nächsten Tag dreht sich alles um Londons Stadtgeschichte und die ökonomische Entwicklung der Stadt. Zunächst werden alte Sehenswürdigkeiten der City of London, wie z.B. Tower Bridge, Tower of London und das „Monument“ im Gedenken an den großen Brand in London 1666 besichtigt.

LondonGruppeTowerofLondon

Unser Weg zur St. Paul's Cathedral führt durch das moderne Business-Viertel, Zentrum des neben New York wichtigsten Banken-, Börsen- und Finanzdienstleistungsplatzes der Welt. Eine kurze Pause nehmen wir zuvor noch im Leadenhall Market. An der berühmten Kathedrale im Stil des Barock angelangt bekommen wir einen Audio-Guide und haben dann reichlich Zeit, uns eine der größten Kirchen Englands genauer anzusehen. Einige Tapfere unter uns klettern sogar die 528 Treppenstufen hoch bis auf den Turm und genießen – von den historischen Baudenkmälern bis zu den modernen Bankenhochhäusern – einen überwältigenden Blick über London!

LondonCityofLondon

Anschließend geht es natürlich noch weiter in unserem Museumsmarathon: Es steht die Wahl zwischen dem Shakespeare-Museum, um sich vor dem abendlichen Programm mit Englands berühmtesten Dichter des 16. Jahrhunderts ein wenig bekannter zu machen, oder dem British Museum, welches neben der Tate Modern oder der National als eines der weltweit wichtigsten kunst- und kulturgeschichtlichen Museen gilt.

Gegen neunzehn Uhr besuchen wir als komplette Gruppe das Theaterstück „The Tempest“ von William Shakespeare im Globe Theatre. Als „Groundling“, so nennt man die Besucher mit den traditionellen Stehplätzen direkt vor der Bühne, sind wir unmittelbar in das Theaterstück eingebunden und dürfen miterleben, wie Theater vor vielen Jahrhunderten zu Lebzeiten Shakespeares ablief. Trotz des englischen Wetters im Theater bleibt dies sicherlich als beeindruckend in unserer Erinnerung.

Am dritten und letzten Tag in der Hauptstadt widmen wir uns den sozialräumlichen Unterschieden. Nach einem kurzen Aufenthalt am Watney Market in Shadwell, der einen Hinweis auf die Immigration und Armut in der 8 Mio.-Metropole gibt, geht es weiter zu der Isle of Dogs, wo wir das im Zuge der Erweiterung des Bankenviertels revitalisierte ehemalige Hafen- und Industriegebiet unter die Lupe nehmen. Nachdem wir kurz in Greenwich noch auf dem Nullmeridian, also zugleich in der Ost- und Westhälfte der Weltkugel stehen, haben wir im Zuge des „Monopoly“-Spiels die Möglichkeit uns eigenständig etwas „umzuschauen“ und uns selbst mit der Stadt vertraut zu machen. Die Aufgabe ist, ein Monopoly-Spielbrett der Stadt London aus den dreißiger Jahren zu aktualisieren, d.h. die verschiedenen Stadtteile und Straßen Londons nach verschiedenen Kriterien zu vergleichen (Wohnungskaufpreis-, -miete, Nutzung, Image etc.) und in eine neue Rangordnung für das Jahr 2013 zu bringen, wenn man so will, ein neues Monopoly zu erstellen. Unsere Gruppe wählt beispielsweise Picadilly Circus und Leicester Square aus, eine sehr belebte, touristische Gegend im Zentrum Londons. Bevor einige abends die Möglichkeit nutzen, das Kunstmuseum Tate Modern zu besichtigen, vergleichen wir anschließend noch kurz die „Ergebnisse“ des Monopoly-Spiels.

 

Oxford, home of the most prestigious universities in England

Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen von London. Auf nach Stratford! Unterwegs legen wir einen Stopp in Oxford ein. Dort verbringen wir zwar nur wenige Stunden, doch mit dem kleinen Stadtrundgang und ein paar Stunden Freizeit, bekommen wir einen runden Eindruck vom englischen Studentenleben. Zwei der Colleges der University of Oxford, das Balliol College und das Christ Church College, schauen wir uns genauer an und erfahren dort mehr, sodass uns zum einen die Historie der Universitäten, zum anderen auch das moderne Studentenleben näher gebracht werden.

OxfordBridgeofSighs

 

Stratford

Nachdem wir bereits im Shakespeare Globe Theatre einen kleinen Einblick in dessen Werke gewonnen haben, steht nun das Leben des berühmtesten englischen Dichters und Schriftstellers im Fokus unseres Interesses. Wir fahren von Oxford nach Stratford-upon-Avon, in ein kleines Youth Hostel etwas außerhalb des Stadtzentrums. Wir alle sind unglaublich angetan von diesem ländlichen Ort und Haus, in dem es sogar eine entzückende Selbstversorgerküche gibt. Einige der Jungs kochen für uns alle Spaghetti und wir lassen den Abend so gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen geht es schon früh ins Zentrum Stratfords, wo wir mithilfe der informativen Referate viel über das Leben in der Elisabethanischen Zeit und Shakespeares Leben und Schaffen erfahren. Neben dem Geburtshaus Shakespeares können wir auch dessen Taufbecken und Grab in einer kleinen Kirche besichtigen und anschließend auf dem Markt am Fluss Avon bei strahlendem Sonnenschein noch einige „Mitbringsel“ kaufen. Denn es soll auch schon weiter gehen.

StratfordShakespeareBirthplace

 

Next stop: Ex-Industriemetropole Manchester

Wie wir wissen, gilt England in vielen Bereichen der europäischen und globalen Kulur als Vorreiter: nicht nur in der Literatur, wie es das Beispiel Shakespeares zeigt, sondern besonders bei der Industrialisierung des neunzehnten Jahrhunderts. Im riesigen Museum of Science and Industry bekommen wir Einblicke in die verschiedensten Bereiche der englischen Industrialisierung, von der Dampfmaschine und dem mechanischen Webstuhl bis zum Städtebau und dem Abwassersystem.

 

Von England nach Schottland

Edinburgh, Schottland lautet dann auch schon unser nächstes großes Reiseziel. Dafür fahren wir mit dem Bus Richtung Norden und halten aufgrund der längeren Anreise an verschiedenen Orten. Gretna Green ist der erste „Kurzstopp“. Ein Ort, der früher für Liebespaare eine große Bedeutung hatte. Dort, unmittelbar hinter der Grenze zu England durfte man sich schon im Alter von nur sechzehn Jahren verloben, was unzählige Paare in den Ort zog. Noch heute kommen etliche von älteren Ehepaaren dorthin zum Lunch oder Tea und erinnern sich an ihre Jugend.

Danach machen wir Halt in New Lanark. Wir sehen uns die ehemalige Baumwollfabrik und Mustersiedlung aus der Zeit der Industrialisierung an, die im Sozialbereich als Vorreiter in Bezug auf Bildung, hygienische Versorgung und Arbeiterrechte gilt.

NewLanark

Als dritter Kurzaufenthalt wird uns in South Queensferry ein wunderschöner Ausblick auf den sogenannten Firth of Forth und die beiden Forth Bridges geboten.

 

Edinburgh: „Athen des Nordens“

Als wir in der Hauptstadt Schottlands ankommen, geht es auch gleich an die Spitze: Wir wollen die letzten Stunden des Tages nutzen, um 250 m hoch zum „Arthur´s Seat“ hinauf zu wandern. Dort erwartet uns ein atemberaubender Ausblick über die gesamte Stadt, den Firth of Forth und die Nordsee. Wir genießen die typisch schottische Landschaft innerhalb der bedeutenden und wahnsinnig beeindruckenden mittelalterlichen Stadt Edinburgh. Die Vorfreude auf die nächsten drei Tage steigt!

EdinburghArthursSeat

Am nächsten Morgen steht ein geführter Stadtrundgang an. Mit unserem sehr sympathischen Guide, James, gehen die knappen drei Stunden um wie im Flug - in einer kurzen Tour durch ganz Edinburgh lernen wir sowohl die wichtigsten „Landmarks“ als auch kleinere Ecken Edinburghs kennen. James erzählt mittelalterliche Schauergeschichten und zeigt uns, wo und wie die Leute damals lebten.

EdinburghAltstadt

In unserer Freizeit bieten uns die Lehrer erneut eine Möglichkeit zwischen zwei Programmpunkten zu wählen, wie dem Besuch des Edinburgh Castle und einem literarischen Museum, das die berühmtesten Schriftsteller Schottlands vorstellt. Einer dieser Schriftsteller ist zum Beispiel Sir Walter Scott, dessen ehemaliges Ferienhaus/Museum wir auf einer der weiteren Reisen als Zwischenstopp in Melrose besichtigen.

 

Roman Fort, Hadrian´s Wall

Auf dem Weg nach Durham halten wir beim Housesteads Roman Fort, Überreste des römischen Hadrianswalles. Wir lernen im anliegenden Museum und durch die Vorträge unserer Begleiter viel über die britische Insel im Imperium Romanum. Leider kann man nicht grade von gutem Wetter dort sprechen... Es regnet in Strömen – so richtig „englisch“ eben!

 

Durham und York

Die Geschichte Durhams und die romanischen Kirche mit ihren architekturgeschichtlichen Besonderheiten werden uns durch einen Kirchgang und Vorträge der begleitenden Lehrer nahe gebracht.

Unser nächstes und letztes Reiseziel gilt als Zentrum des englischen Mittelalters und heutzutage als eine der schönsten Städte Englands. Dort beschäftigen wir uns nach einem kleinen Stadtrundgang in selbstständigen Gruppen im York Minster, einer der größten und beeindruckendsten gotischen Kirchen in Nord-Europa. Eins müssen wir unseren Lehrern lassen: Wir können nun endlich von uns selbst stolz behaupten, dass wir die verschiedensten Baustile der englischen Architektur beherrschen.

YorkMinster

 

Amsterdam

Mit der Nachtfähre setzen wir abends nach Holland über. Als weiterer Bonus unserer Fahrt wird uns die Möglichkeit eines Kurzausfluges nach Amsterdam als Abschluss unserer Exkursion geboten. Wir verbringen den restlichen Morgen zwischen wunderschönen Grachten und kleinen Cafés.

 

Eight cities in ten days...

Es erscheint uns allen fast unglaublich, wie viele Orte wir in dieser kurzen Zeit besichtigt haben - London, Oxford, Stratford, Manchester, Edinburgh, York, Durham und natürlich viele andere kleinere Städte. Sicherlich waren einzelne Städte für den ein oder anderen interessanter oder attraktiver, doch als Schüler erhielten wir so eine Art Gesamtbild Großbritanniens und schnappten gleichzeitig kleine Einblicke in das typisch englische Leben auf.

Trotz der generalisierenden Feststellung, dass der Regen „das Leitmotiv“ der Exkursion war, bleiben Erinnerungen an wunderschöne Landschaften und beeindruckende Städte mit enormer Geschichte übrig. Die informativen Referate unserer Mitschüler, die intensive Vorbereitung von Frau May und Herrn Magofsky, sowohl vor, während und nach der Fahrt, sowie das Interesse aller Mitfahrenden ermöglichten uns, die Kultur und Geschichte des Landes, in gleicher Weise aber auch die Mentalität der Menschen kennen zu lernen. Sowohl diejenigen, die schon einmal in Großbritannien waren, aber auch die, die das erste Mal Großbritannien besuchten, waren gut in das Programm eingebunden. Es gab zum einen „touristische“ Programmpunkte, doch zum anderen genossen wir auch die Freiheiten, jene Sehenswürdigkeiten oder Orte zu besuchen, die uns ganz individuell interessierten. Diese kulturelle Freiheit, namentlich die englische und schottische Kultur so zu erleben, wie wir wollten, war uns mit dem Rahmenprogramm möglich. Natürlich hatten die Lehrer es nicht immer leicht mit uns! Denn bei so viel Programm war auch die eine oder andere Beschwerde zu hören. So sind wir launischen Jugendlichen eben! Im Rückblick ist dennoch zu sagen, dass wir alle froh und stolz sind behaupten zu können, einen Einblick in die englische und schottische Kultur und Geschichte gewonnen zu haben. Acht (Groß-) Städte in zehn Tagen? Empfehlenswert – doch gerne ein wenig länger.

Anmerkung der begleitenden Lehrer

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Schülern noch einmal ganz herzlich für die Fahrt sowie den im Anschluss an die Reise mit großer Mühe erstellten Bildband bedanken, der uns ein bleibendes Andenken an diese Studienfahrt sein wird: VIELEN DANK!

Neben den traditionellen Studienfahrten nach Griechenland und Italien fand im Schuljahr 06/07 zusätzlich eine 5-tägige Studienfahrt nach London statt. 11 Schülerinnen und Schüler der Grund- und Leistungskurse Englisch der Jahrgangstufe 13, begleitet von Frau Geuting und Frau Jentsch, tauchten ein in die Welt Shakespeares und erkundeten Londons Sehenswürdigkeiten, Museen und Stadtviertel.

Die Unterkunft befand sich in einer multikulturellen Umgebung in der Nähe von Notting Hill. Neben der Besichtigung des Towers, des Regierungsviertels, der Horseguard vor dem Buckingham Palace und der Cabinet War Rooms standen die Teilnahme an einem Workshop im Globe Theatre, ein Besuch des beliebten Camden Markets, der Inns of Court und des Musicals „We Will Rock You“ auf dem Programm.

S. Geuting

Am ersten Tag unserer Studienfahrt in London statteten wir dem „Globe Theatre" einen Besuch ab.

„Globe Theatre“ ist der Name eines elisabethanischen Theatergebäudes am Südufer der Themse in London, welches um 1598 von der Schauspieltruppe „The Lord Chamberlain's Men" (später umbenannt in The King's Men), zu der auch William Shakespeare gehörte, erbaut wurde. Es nimmt in der Theatergeschichte einen bedeutenden Platz ein, da in diesem viele Werke von Shakespeare aufgeführt wurden. Auf Initiative des amerikanischen Schauspielers Sam Wanamaker wurde es in seiner ursprünglichen Form wieder aufgebaut und 1997 wiedereröffnet.

Wir nahmen an einer Führung durch das Theater und an einem Workshop teil, der von einem Schauspieler durchgeführt wurde. Dort erfuhren wir, dass die Theaterstücke nachmittags am helllichten Tag auf Grund fehlender Beleuchtung aufgeführt wurden, wodurch die Schauspieler die Reaktionen der Zuschauer direkt sehen konnten. Um dieser Atmosphäre auch in der heutigen Zeit treu zu bleiben, wird sowohl der Zuschauerraum als auch die Bühne gleich beleuchtet.

Auch heute gibt es noch die Aufteilung des Zuschauerraums in Sitz- und Stehplätze. Die Stehplätze haben den Vorteil, dass man direkt vor der Bühne steht und sich teilweise auf diese lehnen kann. Da jedoch das Globe nicht vollständig überdacht ist, kann es während der Vorstellung passieren, dass man als „groundling" furchtbar nass wird.

Als wir in London waren lief unter anderem die Verwechslungskomödie „The Comedy of Errors" von Shakespeare, welches vermutlich seine erste Komödie war.

Einige Schülerinnen unserer Gruppe nahmen an einer Vorführung teil. Das Theaterstück war sehr lustig und trotz der alten Sprache ganz gut zu verstehen. Sowohl der Workshop als auch der Besuch der Theateraufführung vermittelten einen sehr guten Einblick in die Theaterwelt Shakespeares.

Cora Roßocha, Angelika Buchner

London - the English capital is always a great experience. But one of the highlights of our trip to London was probably the visit of the Queen musical “We Will Rock You” at the old Dominion Theatre in the west of London.  

The story is an exciting, futuristic love story. On planet "Mail" people are similar and everyone has to consume what is required, even self-composed music is forbidden. Galileo and Scaramouch are a young boy and girl, who do not want to live in such a society, because they cannot behave like all the others - both are a bit mad, but still nice and funny. After being brainwashed by the government they can escape and find protection at the "Bohemians", a group dressed like punks searching for a leader and still believing in old times when music was an expression of feelings. They call the old time "The Rapsody". After some problems Galileo finds the last guitar on the planet and brings music back.

The musical is full of British humour, with many jokes about Cliff Richard and Britney Spears, but we were able to understand everything very well. Nearly 30 old Queen songs, interpreted a bit differently, did not let the spectators stay on their seats very long. All in all, this musical is a brilliant composition of a simple story, a great band, great songs, good choreography and good actors. For everyone who just likes songs like “We Will Rock You” or “We Are The Champions” this musical is worth seeing and a great memory of London.

Anne Balleier