Die Mädchenmannschaft des Bielefelder Ratsgymnasiums hat am Montag den 16.05.2022 im TSG Herford die Bezirksmeisterschaften gewonnen und sich somit für die Landesteilmeisterschaften am 30.05.2022 qualifiziert. Die Nummer 1 der Mannschaft, Selina Saka, gewann mit 6:2 und 7:5. Die Nummer 2, Maite Boes, gewann beide Sätze mit 6:0. Die Nummer 3, Lena Seidensticker, gewann den ersten Satz mit 6:2 und den zweiten Satz mit 6:0. Die Nummer 4, Jonna Pfitzenmaier, gewann beide Sätze ebenfalls mit 6:0.
Im Lateinunterricht sind die Grammatik und das Übersetzen ein essenzieller Teil des Lehrplans, doch auch das inhaltliche Analysieren eines Textes darf nicht zu kurz kommen. Deshalb haben wir, die OIIIa, nachdem wir Fabeln übersetzt haben, uns in einer sechs Schulstunden langen Unterrichtseinheit mit dem Inhalt, den sprachlichen Mitteln und dem Aufbau von fünf verschiedenen Fabeln des römischen Dichters Phaedrus auseinandergesetzt.
Dabei haben wir in Zweier- bis Vierergruppen zunächst den Inhalt anhand von deutschen Übersetzungen und struktureller Analyse erarbeitet. Um unseren Mitschüler*innen diesen Inhalt auf eine ihnen naheliegende Weise zu vermitteln, stellten wir unsere Ergebnisse anhand von kreativen Produkten wie beispielsweise eines Videos, einer Radiosendung oder eines Comic dar. Die Form dessen konnten wir uns selbst aussuchen.
Unten können Sie an ein paar Ergebnissen sehen, wie kreativ man sich mit einer Fabel auseinandersetzen kann.
Nach der Projektarbeit fragte unsere Lateinlehrerin nach einer Rückmeldung: Uns allen hat die Projektarbeit viel Spaß gemacht und das Prinzip vom Lernen, wenn Mitschüler*innen einem etwas beibringen, wurde auch als positive Erfahrung bewertet.
Franka Lüders und Merlind Steffen, OIIIa, 24.05.22
Von dem Aktionsprogramm „Ankommen und Aufholen nach Corona“ profitierten in diesem Halbjahr alle 5. und 6. Klassen des Ratsgymnasiums. Unter Rückgriff auf erlebnispädagogische Methoden gestaltete der Diplom-Sozialarbeiter Björn Hansen einen Tag zur Stärkung der Klassengemeinschaft und Teamfähigkeit. Anstelle von Unterricht verbrachten die Kinder somit je einen Schultag in der kleinen Halle mit unterschiedlichen Spielen, die Erfolgserlebnisse für jeden einzelnen, aber vor allem die gesamte Klasse ermöglichten und die das Vertrauen untereinander und in sich selbst weckten. So galt es, mit verbundenen Augen der Stimme eines Teampartners zu folgen, als Wachhund die Korken des eigenen Teams zu verteidigen oder mit einer Kleingruppe ein Tuch auf die andere Seite zu drehen, ohne von diesem herunterzusteigen. So mancher entdeckte dabei, dass man auch mit anderen Mitschülerinnen und Mitschülern als gewohnt gut zusammenarbeiten und so Einiges schaffen kann. Das Highlight dabei war eine abgewandelte Form von „Reise nach Jerusalem“, wobei die Klasse sich auf immer weniger werdenden Stühlen platzieren sollte, ohne den Hallenboden zu berühren. Hier konnten es die Klassen wohl selbst kaum glauben, dass – wie z.B. in der 6c – tatsächlich 27 Kinder auf 4 Stühle passen! Am Ende durfte natürlich eine Reflexionsrunde nicht fehlen, bei der die Schülerinnen und Schüler die gemachten Erfahrungen auswerteten und beispielsweise selbst einschätzen sollten, ob sie sich an vereinbarte Regeln gehalten oder eher nach Schlupflöchern gesucht haben. Wir danken Björn Hansen für diese tollen Team-Building-Tage, die vielen strahlenden Gesichter und die neuen Erfahrungen, durch welche die Klassen weiter zusammenwachsen durften!
J. Förster, 24.05.22
„Warum tun alle so, als sei alles, was nicht wichtig ist, sehr wichtig, während sie gleichzeitig unheimlich damit beschäftigt sind, so zu tun, als wenn das wirklich Wichtige überhaupt nicht wichtig ist?“, ruft Pierre Anthon (überzeugend gespielt von Mike Kronsbein) seinen Mitschülern auf der Bühne zu. Fragen wie diese lassen die 18-köpfige Schüler*innengruppe auf die Suche nach der Bedeutung des Lebens gehen, die sich durch das ganze Stück zieht, welches auf dem Roman „Nichts“ der dänischen Bestseller-Autorin Janne Teller basiert.
Der nihilistische Ansatz des Schülers Pierre Anthon, dass nichts etwas bedeutet und es sich deshalb nicht lohne, irgendetwas zu tun, ruft dabei bei den Mitschüler*innen blanke Wut hervor. „Wir müssen Pierre Anthon eben beweisen, dass es etwas gibt, was etwas bedeutet“, schlägt schließlich Sofie (gespielt von Antonia Luge) vor und schon beginnt der Bau des „Bergs der Bedeutung.“ Die Schüler*innen tragen alle Sachen zusammen, die ihnen etwas bedeuten und geraten dabei in einen makabren Überbietungswettkampf, der zuletzt dazu führt, dass sogar der Hamster von Gerda (Maya Sohrmann) und der Finger des talentierten Gitarrenspielers und eigentlichen Cliquenchefs Jan Johann, lautstark verkörpert von Henri Kronsbein, geopfert werden und auf dem Berg landen. Beeindruckend gelingt auch die Szene des Opfers von Sofie, die, um etwas Bedeutendes beizusteuern, ihre Unschuld verliert, was Literaturkursleiter Michael Bruderhofer gekonnt inszenieren ließ. Symbolisch zerstachen dabei die Jungen der Gruppe Luftballons in Herzform, die um die verzweifelt wirkende Protagonistin drapiert sind. Auch die Veränderung der Erzählweise trägt dazu bei, die Romanvorlage ansprechend auf die Bühne zu bringen. Die im Buch erzählende und auf der Bühne überzeugend exzentrisch verkörperte Agnes (Alicia Berdnikov) wurde durch die gemeinsam rückblickende Schülergruppe ersetzt, die durch die Handlung führt.
Letztlich fliegen die Jugendlichen auf und schockieren Eltern und Lehrer*innen. Als dann dann aber die Presse berichtet und ein New Yorker Museum den Berg für einen Millionenbetrag als Kunstwerk ankaufen will, sind die Schüler*innen überzeugt: Sie haben die Bedeutung gefunden.
Als sie Querulant Pierre Anthon dann aber mit ihrer Erkenntnis konfrontieren, eskaliert die Situation, denn dieser zeigt sich unbeeindruckt und wertet den Verkauf des Kunstwerks sogar als Beleg für die Bedeutungslosigkeit des Bergs. Dabei greift die Inszenierung gekonnt auch die Kapitalismuskritik des Buches auf, indem hier (finanzieller) Wert und Bedeutung kontrastiert werden. Am Ende bleibt eine eindrucksvoll inszenierte Szene als Ausdruck der Verzweiflung. So fällt den Schüler*innen nichts Anderes ein, als den Urheber der unbequemen Frage mit Schlägen zum Schweigen zu bringen, sodass auch am Ende ein „Nichts“ steht. Die bedrückende Erkenntnis des Buches bringen die Jungschauspieler*innen dabei beeindruckend auf die Bühne.
Sofie (Antonia Luge) opfert ihre Unschuld auf der Suche nach Bedeutung, was durch das Zerstechen der Luftballons durch Mitschüler Hans (Rotimi Ogunniyi) symbolisiert wird.
Masken symbolisieren Kälte und Entfremdung der Schüler*innen (v.l.n.r.): Frederik (Tristan Halfar), Jan-Johan (Henri Kronsbein), Ingrid (Fouton Langhi), Dominik (Maximilian Krau), Henrik (Valentin Jaspers), Marie-Ursula (Sontje Güntzel), Rosa (Alexandra Halter) und Dennis (Karl Bremer) auf ihrer Suche nach Bedeutung und dem Sinn des Lebens.
11.05.22
Text: M. Karmann, Fotos: Lara Potechius