Schon früh befasste sich die Gruppe der Teilnehmer der Fahrt nach Griechenland (23 Schüler und 2 Lehrer) mit der Planung:
Jeder Schüler bereitete in Eigenarbeit ein Referat, welches er vor der Fahrt an einem der zahlreichen Vorbereitungstreffen hielt, und eine Führung vor, welche uns in Griechenland die Sehenswürdigkeiten vor Ort erschließen sollte. Die Themen der Referate erstreckten sich von der Geschichte über die Kultur bis hin zum modernen Griechenland. Die Führungen konzentrierten sich jeweils auf ein Ausgrabungsgelände, Kloster oder Museum.
Ein Jahr lang verkaufte der Kurs in der Schule (in den Pausen und an Elternsprechtagen sowie Theateraufführungen) selbstgebackenen Kuchen und stellte einen Stand am städtischen Flohmarkt, um die Fahrtkosten zu reduzieren.
Da der Kurs nur in Athen in einem Hotel untergebracht war, zeltete er an allen anderen Stationen. Zu diesem Zweck wurden Zelte, aber auch haltbare Lebensmittel und Getränke sowie Campingzubehör (vom Geschirr bis zum Gaskocher) von zu Hause mitgenommen.
Olympia
Wir entschieden uns für eine Fahrt mit einem Bus, weil wir dadurch ständig mobil und unabhängig waren und außerdem unser Gepäck viel problemloser transportieren und aufbewahren konnten. Darüber hinaus war es preisgünstiger.
Dann war es endlich soweit: Wir konnten unsere Studienfahrt antreten. Fast einen Tag lang fuhren wir quer durch Deutschland, die Schweiz (St. Gotthard-Tunnel) und Italien nach Ancona an der Ostküste. Dort checkten wir zur Schiffahrt ein. 22 Stunden lang durchquerten wir mit einer sehr modernen Fähre der Minoan Lines das adriatische Meer, ehe wir in Patras, im Nordwesten der Peloponnes, ankamen und unsere Fahrt zum Campingplatz in Olympia antraten.
Drei Tage später konnten wir endlich etwas Antikes sehen. Wir besichtigten unter unserer eigenen (in Bielefeld ausgearbeiteten) Führung die heilige Stätte von Olympia. Besonders imposant waren die Ausmaße des leider eingestürzten Zeus-Tempels, dessen Säulentrommeln zu den dicksten (im Durchmesser) zählen.
Unterwegs zu unserer nächsten Station in Drepanon besichtigten wir den außerordentlich gut erhaltenen Tempel in Bassai.
Zwei weitere Tage später studierten wir die bekannte historische Stätte zu Mykene in aller Ausführlichkeit, wo wir das berühmte Löwentor, den Palast des Agamemnon und eines der größten Kuppelgräber besuchten.
Unterwegs nach Athen überzeugten wir uns von der berühmten Akustik des bestens erhaltenen und landschaftlich sehr reizvoll gelegenen Theaters in Epidauros, besuchten das Asklepiosheiligtum und erfuhren Wertvolles über die Agora von Korinth. Außerdem gewannen wir einen Eindruck von dem gewaltigen Isthmos zu Korinth, den wir zu Fuß in luftiger Höhe überquerten.
Der Sonnenuntergang am Kap Sunion
Während unseres Aufenthalts in Athen waren wir wegen der langen Wege zu den Campingplätzen im Hotel untergebracht. Als erstes besichtigten wir die imposante Akropolis, wo wir den Parthenon-Tempel aus nächster Nähe bestaunen konnten. Wir saßen auf den Stufen des bekannten Dionysos-Theaters und gingen zum alten, rekonstruierten Olympiastadion hinüber. Auf dem Weg nach Kap Sunion hatten wir die Möglichkeit, an einem Sandstrand bei außerordentlich gutem Wetter zu baden. In Kap Sunion besichtigten wir den Poseidon-Tempel, genossen den weit bekannten, einzigartigen Sonnenuntergang und ließen den Tag mit einem gemeinsamen Fischessen ausklingen. Zurück in Athen ließen wir uns am nächsten Tag durch das Nationalmuseum führen und erfuhren anschließend von unseren Mitschülern Wissenswertes über die Agora. Dort befinden sich die wiedererrichtete Attalos-Stoa und der am besten erhaltene Tempel (Hephaistos-Tempel). Während eines Tagesausfluges nach Ägina informierten wir uns über den Aphaia-Tempel, der wegen seiner zweistöckigen Säulenreihen im Tempelinneren eine Besonderheit darstellt, und hatten erneut die Gelegenheit zu baden. An unserem letzten Tag in Athen besuchten wir den Kerameikos-Friedhof und den bis auf wenige Säulen eingestürzten und abgetragenen Zeus-Tempel; doch einst stellte er das mächtigste Bauwerk mit bis zu drei Säulenreihen dar. Es bestand auch die Möglichkeit, die Exponate des Nationalmuseums ein zweites Mal intensiver zu studieren.
Neben dem kulturellen Teil unserer Fahrt blieb auch genügend Raum für eine durchaus ausgiebige Freizeitgestaltung, besonders in Athen. Eine Kleingruppe beispielsweise entschloss sich, im rekonstruierten Theater des Herodes Attikus eine Flamenco-Aufführung zu besuchen, bei der man in sternklarer Nacht unter freiem Himmel ein unvergleichliches Erlebnis genoss.
Wir verließen Athen wieder und brachen in Richtung Delphi auf; unterwegs besuchten wir das für seine Mosaiken berühmte Kloster des Osios Lukas.
Anschleißend besichtigten wir die antike Stätte von Delphi (Straße der Schatzhäuser, Apollon-Tempel ...) und das Museum, wo der Nabel der Welt und die bestens erhaltene Bronzefigur des Wagenlenkers ausgestellt sind.
Nach langer Fahrt durch Nordgriechenland erreichten wir die Meteora-Klöster:
Besonders sehenswert und beeindruckend sind diese aufgrund ihrer ungewöhnlichen Lage auf glatten, hohen und spitzen Felsen. Vor 1922 gab es noch keine Treppen, so dass die Mönche an weit über 10 m langen Strickleitern hinaufklettern mussten; Angsthasen wurden damals zusammen mit den Vorräten im Netzen hinaufgezogen, was bis zu einer halben Stunde dauern konnte.
Unser Heimweg führte uns nach Igoumenitsa, von wo wir mit der Fähre knapp 15 Stunden lang nach Ancona unterwegs waren. Einen weiteren Tag später rückte Bielefeld wieder näher. Währenddessen fanden im Bus schon die ersten Abschlusszeremonien statt:
Das Theater des Herodes Attikus unterhalb der Akropolis
Unsere Lehrer Herr Taesler und Herr Reichelt resümierten die Fahrt. Ein Schüler sagte im Namen der Gruppe Dank für die professionelle Leitung durch die Lehrer und die beachtliche Leistung des Busfahrers, der auf griechischen Gebirgsstraßen im Nebel so manches Wunder vollbracht hatte.