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In einer sich stetig wandelnden Welt sind komplexe digitale Herausforderungen alltäglich für Schülerinnen und Schüler. Um diesem Umstand gerecht zu werden, wird am Ratsgymnasium seit Beginn des Schuljahres 2021/22 in Klasse 8 das Projektfach „DigIT“ durchgeführt (https://ratsgymnasium-bielefeld.de/index.php/aktuelles/nachrichten/956-digit-ein-neues-projektfach-am-ratsgymnasium). Den Abschluss jedes Schulhalbjahres bildet ein Programmiercamp, bei dem die Schülerinnen und Schüler eigenständig Apps für mobile Endgeräte (Smartphones, Tablets, …) entwickeln.

Im abgelaufenen Schuljahr wurde dieses Camp durch den Besuch einer Expertin bereichert:

Dr. Meike Wocken, Software-Entwicklerin und ehemalige Schülerin des Ratsgymnasiums, engagiert sich ehrenamtlich in der Gruppe „Code for Bielefeld“. [1]

Bei ihrer Arbeit mit jungen Menschen haben die Mitglieder von „Code for Bielefeld“ festgestellt, dass „Design Thinking“ eine wichtige Methode für Schülerinnen und Schüler ist, um Problemlösungskompetenzen, Teamfähigkeit, Empathiefähigkeit, selbstorganisiertes Arbeiten, aktive Mitgestaltung und die Lust am Experimentieren zu entwickeln. „Design Thinking“ ist eine häufig genutzte Methode in Digitalisierungsprojekten, um systematisch und strukturiert Lösungen für verschiedene Probleme zu finden. Dabei steht der/die Nutzer:in, für den/die die Lösung entwickelt wird, im Mittelpunkt. Die Arbeit erfolgt kooperativ im Team, wobei Kreativität gefördert wird und der Einsatz von Computern nicht zwingend erforderlich ist.

Beim diesjährigen Programmiercamp erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler der UIIIb unter Anleitung des Informatiklehrers Herrn Jansen mithilfe von Lernkarten und Vorlagen eigenständig die Inhalte für die App-Entwicklung. Frau Dr. Wocken stellte während der Projekttage den Schülerinnen und Schülern in einem Exkurs das „Design Thinking“ vor, um systematisch Lösungen für Probleme zu entwickeln und eine App als Werkzeug für die Umsetzung dieser Lösung zu nutzen. Sie gab einen Überblick über die sechs Phasen der Methode, bei der sich die erste Hälfte auf das Verständnis des Problemraums konzentriert und in der zweiten Hälfte mögliche Lösungen entwickelt und getestet werden.

Anschließend erstellten die Schülerinnen und Schüler eine User Persona zusätzlich zu den entwickelten Apps: eine fiktive Person aus der möglichen Nutzergruppe für die Apps. Diese User Persona beschreibt die Eigenschaften, Probleme, Wünsche und das Nutzungsverhalten. Mit Hilfe ihrer Ergebnisse überlegten die Schülerinnen und Schüler, wie sie ihre Apps verbessern können, um ein besseres Nutzererlebnis für ihre Persona zu schaffen und idealerweise Probleme der Persona mit einer der bereits vorhandenen Apps zu lösen.

Zur Vorbereitung der Entwicklung einer eigenen App diskutierten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen, für welche Probleme in ihrem Umfeld sie unabhängig von vorgegebenen Lernkarten eigene Lösungen entwickeln möchten. Die Ideen waren sehr vielfältig und reichten von Unterstützung für bewusste Ernährung über mehr Umweltschutz im Alltag bis hin zur Motivation für mehr Bewegung, Freizeitaktivitäten und Sport. Die Schülerinnen und Schüler stellten ihre Ideen zunächst als Prototypen in Form von Storyboards oder Papierprototypen vor und sammelten Verbesserungsvorschläge in der Klasse. Erst danach begannen sie, ihre Lösungsideen in Code umzusetzen. Dabei entstand eine ganze Bandbreite toller Apps zum Abschluss der Projekttage.

Für die Schülerinnen und Schüler war der Exkurs eine willkommene Auflockerung und zeigte ihnen, dass Digitalisierungsprojekte und Softwareentwicklung nicht nur aus Programmieren bestehen. Für „Code for Bielefeld“ war es eine schöne Möglichkeit, Erfahrungen aus der Praxis der Softwareentwicklung und Digitalisierung mit jungen Menschen teilen zu können. Weitere gemeinsame Projekte mit „Code for Bielefeld“ sind bereits in Planung.

 C. Jansen, 13.08.23

[1] Die Gruppe Code for Bielefeld hat sich 2020 gegründet und ist Teil des Netzwerks Code for Germany, ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Open Knowledge Foundation Deutschland. Aktuell besteht die Gruppe aus 12 Menschen mit Interessen und Fähigkeiten in den Bereichen Hardware-/Software-Entwicklung, Design und Open Data. Gemeinsam entwickelt die Gruppe ehrenamtlich digitale Werkzeuge, erstellt Visualisierungen von Daten und vermittelt Wissen rund um digitale Themen, um Digitalisierung für Bielefelder Bürgerinnen und Bürger sichtbar und verständlich zu machen.