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„Was hast du denn da auf der Stirn?“ So wurden viele Schülerinnen und Schüler am Mittwochmorgen gefragt.
Nach den freien Tagen rund um Karneval begingen die katholischen Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums am Aschermittwoch, 22.02.23, in der 1. Stunde einen Gottesdienst in der St. Jodokus-Kirche und empfingen das Aschenkreuz. Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 10 hatten die Feier mit ihrer Religionslehrerin Caroline Müller vorbereitet. Im Mittelpunkt stand das diesjährige Misereor-Hungertuch:

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Das Misereor-Hungertuch 2023 „Was ist uns heilig?“ von Emeka Udemba. - © Härtl | Misereor

Es ruft uns zur Achtsamkeit mit der Schöpfung und mit den Menschen auf, die uns täglich begegnen. In den kommenden 40 Tagen der Fastenzeit wollen wir uns darum besonders bemühen.
So wurden die Gedanken von Aschermittwoch als Beginn der Fastenzeit mit vielen aktuellen Bezügen verknüpft.
Lotta Dulige unterstützte die Feier mit Meditationsmusik auf dem E-Piano.

 "WAS IST UNS HEILIG?"
Klima, Kriege, Pandemien: Die komplexen Multikrisen unserer Tage führen uns vor Augen, wo die Schwachstellen unserer politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen liegen. Auch wenn Krisen immer verzahnter werden und sich gegenseitig verstärken, ist und bleibt die Klimaveränderung die fundamentale Frage unseres Überlebens.
Dieses Szenario zielt mitten in das Hungertuch von Emeka Udemba. Sein farbenstarkes Bild ist als Collage aus vielen Schichten ausgerissener Zeitungsschnipsel, Kleber und Acryl aufgebaut: Nachrichten, Infos, Fakten, Fakes - Schicht um Schicht reißt und klebt der Künstler diese Fragmente und komponiert aus ihnen etwas Neues.
In einen freien rötlichen Raum ohne Horizont hineingesetzt, ragen zwei Unterarm- und Hand-Paare offen in die Fläche hinein: Form und Farbe nach gehören sie zu einem dunkelhäutigen Mann und einer weißen Frau, Ihre Hände berühren gemeinsam sachte die Erdkugel, die sie gemeinsam halten, ihr aber auch Spielraum lassen. Die Kugel bleibt in der Schwebe von Halten und Loslassen, Schutz und Preisgabe. Rollt die Kugel im nächsten Moment nach links unten in den roten aufgeheizten Raum hinein? Wird sie kippen wie unser Klima? Die Erdkugel, gute Schöpfung und Heimatplanet oder Spielball verschiedener Interessen?
„Vom Anfang“ lesen wir im Zentrum des Hungertuchs. Lassen wir uns zurück zu diesem Anfang führen: Von Schöpfung zu sprechen ist mehr, als nur Natur zu meinen. Es hat mit einem Plan der Liebe Gottes zu tun, in dem jedes Geschöpf einen Wert besitzt und nicht verfügbar ist.  
Was ist uns noch heilig?
Was ist unverfügbar?
Was tasten wir nicht an?
Was ist uns das Leben wert?
Diese Fragen laden ein, das Bild miteinander zu entdecken und so Teil einer neuen, weltumspannenden Schöpfungs-Erzählung zu werden.

22.02.2023 Caroline Müller und Romy Tenge