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Dass es einen Schüleraustausch mit einer russischen Schule gibt, war uns immer bewusst: wir hatten ja das Plakat auf dem Unterstufenflur gesehen. Allerdings haben wir bis vor etwa einem Jahr nie vermutet, dass wir jemals etwas damit zu tun haben werden würden. Ein durchaus sinnvoller Gedankengang für jemanden, der kein Wort russisch spricht. Mit den Halbjahreszeugnissen jedoch kamen die Informationsschrift und der letzte Erfahrungsbericht in unsere Hände und damit eröffneten sich vollkommen neue Möglichkeiten, wie wir die Q1 nach den Sommerferien beginnen würden.

Die Vorstellung nach Russland zu fahren, in ein unbekanntes Land, das so anders ist als übliche Reiseziele, war durchaus verlockend. Nicht nur wir, sondern quasi ein Drittel der gesamten Stufe, teilte offenbar diese Meinung, und schon bald waren mehr Anfragen eingegangen als Plätze verfügbar waren. Wir zählen zu den Glücklichen, die mitfahren durften. Zugegeben: auch zu denen, die dann kurz vor der Abfahrt ein bisschen Panik ob der Reise ins völlig Ungewisse bekamen, zumal der Kontakt mit den Gastfamilien im Vorhinein dürftig oder zum Teil völlig ausgeblieben war.

Am 11. September 2013 ging es dann aufgeregt in Düsseldorf Richtung St. Petersburg mit Rossiya Airlines los und dann mit dem Bus weiter nach Weliki Nowgorod. Dort wurden wir von unseren Gastfamilien vor dem Heureka Gymnasium eingesammelt und ab diesem Zeitpunkt waren wir für den Abend auf uns alleine gestellt. Sich gegenseitig zu verstehen war nicht immer leicht, aber das Interesse an dem Austausch war nichtsdestotrotz auch auf Seiten der Russen sehr groß. So haben wir nur große Gastfreundschaft, Verständigung mit Händen und Füßen und viel gutes Essen, was dieses Erlebnis zu einem einzigartigen, interkulturellen Austausch gemacht haben, erfahren.

Die lockere Atmosphäre und die gute Stimmung innerhalb unserer Gruppe, bestehend aus 18 Schülern vom Rats sowie Frau Hilf und Frau May, haben dazu beigetragen, dass unsere Aktivitäten, wie zum Beispiel die Besichtigung der schönen Altstadt von Nowgorod, der Besuch im Jurijev-Kloster und im Freilichtmuseum, immer zu lustigen Unternehmung bei wunderschönem Spätsommerwetter wurden.

So probierten wir hartes Beichtbrot, pflückten Äpfel im Klostergarten und aßen den Russen die köstlichen Blinys weg. Wir waren geschockt, als wir einbalsamierte Heilige unter Glasvitrinen oder den riesigen Jesus, der uns von einer Kathedralendecke herab beobachtete, entdeckten.

Das Leben der Jugendlichen in Russland ist natürlich anders als unseres hier, aber trotzdem haben wir uns sehr gut verstanden und unsere Austauschpartner kümmerten sich hingebungsvoll um die Organisation gemeinsamer Aktionen, wie zum Beispiel Paintball spielen und Bowlen.

Am Ende unseres Aufenthalts in Russland ging es noch für eine Nacht nach St Petersburg. In jedem Fall kann man sagen, dass es eine wirklich beeindruckende Stadt ist, die man unbedingt einmal besuchen sollte. Die Zeit reichte leider nur für einen kurzen Überblick, aber es bildete einen guten Abschluss der Fahrt.

Rückblickend war dieses Erlebnis definitiv das Wagnis wert. Man sollte sich auf keinen Fall von der Fremde einschüchtern lassen und sich einfach auf diese sehr interessante Kultur einlassen. Auch wenn man kein Russisch lernt, sollte man sich die Chance mit einer solch bemerkenswerten Führung durch Frau Hilf und Frau May nach Russland zu fahren und tiefgehende Einblicke zu bekommen, nicht entgehen lassen.